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Achtung Schimmelpilze

Wie schädlich sind die schwarzen Flecken an der Wand tatsächlich?
Ein Gespräch mit dem Lüdenscheider Lungenfacharzt (Pneumologe) Dr. Hans-Christoph Hartung:

Redaktion: Wie gesundheitsschädlich ist es, wenn die eigenen Wohnräume von Schimmelpilzen befallen sind?
Hartung: Je nach Dauer und Intensität der Schimmelpilzbelastung in der Wohnung können leichte, mittlere oder schwere gesundheitliche Schäden bei betroffenen Personen auftreten. Oft klagen die Betroffenen über Schleimhautreizungen wie Augentränen, Augenbrennen, Fließschnupfen, Brennen im Rachen sowie meist über trockenen Reizhusten und Kopfschmerzen. Bei längerem Schimmelpilzeinfluss kann sich ein allergisches Asthma bronchiale oder eine besondere Art einer Lungenentzündung (Alveolitis) entwickeln. Wir kennen etwa
100.000 verschiedene Schimmelpilzarten, die sich unterschiedlich stark auf die Gesundheit auswirken. Oft hängt das Schädigungsmuster auch von den Betroffenen ab. Allergisch veranlagte Menschen reagieren schneller und stärker auf Schimmelpilzsporen. Bei abwehrgeschwächten Personen können Schimmelpilze den ganzen Atemwegstrakt befallen und zum Teil schwere Krankheiten verursachen.

Redaktion: Wie stellen Sie fest, dass Schimmelpilze die Ursache für die Beschwerden sind und nicht etwa eine Erkältung?
Hartung: Es gibt kein spezielles Krankheitsbild, das unmittelbar auf eine Schimmelpilzursache hinweisen würde. Schimmelpilze wirken sich in jedem Fall schädlich auf den Körper aus. Reagiert der Körper allerdings auch noch allergisch auf Schimmelpilze erhöht sich die Belastung. Daher sollte immer eine umfassende allergologische Diagnostik erfolgen. Handelt es sich nicht um eine Allergie, ist oft eine Ortsbesichtigung sinnvoll. In Einzelfällen kann die Konzentration an Schimmelpilzsporen und -giften durch umweltmedizinische Verfahren gemessen und bestimmt werden.

Redaktion: Welche Menschen sind besonders gefährdet?
Hartung: Prinzipiell können bei allen Menschen Schädigungsmuster auftreten. Ältere und abwehrgeschwächte Menschen oder Personen, bei denen Immunreaktionen künstlich unterdrückt werden, sind empfänglicher, junge oder allergisch veranlagte Personen reagieren oft mit stärkeren Beschwerden. Mehrmals tägliches kurzes Durchlüften der Wohnung hilft Feuchtigkeitsschäden vorzubeugen, denn in Lüdenscheid und Umgebung besteht einfach höheres Feuchtigkeitsrisiko als in anderen Landesteilen.

Redaktion: Was hat die Region damit zu tun?
Hartung: Die Gegend rund um Lüdenscheid ist reich an Niederschlägen, so dass unsere Umgebungsluft sicher eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweist als woanders. Hinzu kommt, dass viele Häuser in unserer bergigen Region am Hang stehen und so zwangsweise eine Hausseite von hohem Erdreich umgeben ist. Bei fehlender oder unzureichender Feuchtigkeitsdämmung sind solche Stellen für Feuchtigkeitsschäden am Mauerwerk und damit auch für Schimmelpilzansiedlungen besonders anfällig. Man kann zwar die Pilzbesiedelung mit Essigwasser oder chemischen Substanzen vorübergehend beseitigen, wichtiger jedoch ist die Feuchtigkeitsbeseitigung im Mauerwerk.

Hinweis
Für alle, die wissen wollen, wie man dem Schimmelpilz von vornherein vermeidet, gibt es bei der Mark Wohnungsgesellschaft eine kostenlose Informationsbroschüre mit praktischen Tipps rund ums Thema „Schimmelpilz“.