Am 11. Mai 2008 ist Muttertag! Ob spießig oder nicht, für mich gibt es gute Gründe, ihn nicht zu ignorieren. Denke ich nur an die letzte Woche: Wer war da noch zur Stelle, als endlich die Duschkabine eingebaut werden sollte, ich selbst aber keinen Urlaub bekommen habe, um die Handwerker reinzulassen? Ach ja: Mutter. Hätte sie sich nicht gekümmert und stundenlang in der Wohnung ihrer Tochter ausgeharrt, müsste ich immer noch im Sitzen duschen, um nicht das Badezimmer unter Wasser zu setzen! Und weil sie schon mal da war, hat sie gleich mein Lieblingsessen mitgebracht: Nudelauflauf mit viel Soße, „weil du eh viel zu dünn bist“. Ein anderer Grund, meiner Mutter an Muttertag die Ehre zu erweisen, ist auch mein langes (und statistisch gesehen sehr verbreitetes) Nesthocken: Auf immerhin 26 Jahre Hotel Mama habe ich es gebracht, bevor ich dann doch endlich ausgezogen bin. Der Mutter-Service gehört darum aber keinesfalls der Vergangenheit an, nein, er scheint sogar lebenslang zu gelten: Egal, wann ich vorbei komme, das Rundum-Sorglos-Setz-dich-und-trink-erst-einmal-einen-Kaffee-Paket ist immer inklusive.
Und doch ist es nötig
Manchmal nervt es natürlich. Dass meine Mutter nie aufhören wird, sich um mich zu sorgen. Dass sie mich so gut kennt, dass ich nie verheimlichen kann, wie es mir geht, sie aber die letzte ist, mit der ich über meine privaten Angelegenheiten reden möchte. Dass ich schon jetzt weiß, was sie sagen wird, wenn ich an Muttertag vorbei komme und ihr eine ihrer geliebten Blumen mitbringe: Eine verführerische Anthurie vielleicht, eine verspielte Begonie, eine farbenfrohe Kalanchoe oder eine hübsche Kamelie für den kühlen Wintergarten. Oder am besten gleich alle. „Kind, das wäre doch nicht nötig gewesen!“ wird sie sagen. Aber ich wette, sie meint es nicht so! Ich bin mir sogar ganz sicher, dass sie als jemand, der „sich nichts aus Muttertag macht, nein ganz bestimmt nicht“ doch ein bisschen enttäuscht sein würde, wenn Kinder und Mann den Tag einfach unter den Tisch fallen ließen (also ich selbst wäre es ganz bestimmt). Darum hole ich lieber kurz vorher meinen Vater ab und wir suchen gemeinsam ein paar schöne Zimmerpflanzen aus. Sonst kommt mein Vater noch auf die Idee, „einmal das Kochen zu übernehmen, tu du heute mal gar nichts!“ und das wäre für alle Beteiligten ziemlich anstrengend …